Focus Money Vermögensverwalter - "Die Krisenerholungs-Strategie"

Die Krisenerholungs-Strategie

Die Krise geht ihrem Ende entgegen. Für viele Investoren bricht jetzt die Zeit an, sich nach neuen Renditebringern umzusehen. Doch die Ernüchterung wird auf dem Fuße folgen: Bei 1,5 Prozent Zinsen auf Bundeswertpapiere lässt sich kaum ein langfristiges Renditeziel erreichen. In Ermangelung von Alternativen sollten Anleger deswegen den Gang aufs Aktienparkett wagen. Wer flexibel investiert, kann jetzt noch Zukunftschancen nutzen, die sich mit der Erholung der Weltwirtschaft ergeben.

Frühzeitig in Banken investiert

Die größten Chancen bieten unseres Erachtens nach wie vor Banken. Denn einen Aufschwung der Weltwirtschaft ohne Erholung der Banken wird es nicht geben. In den vergangenen Monaten wurde der Mut belohnt. Und die Story ist unserer Einschätzung nach noch nicht am Ende. Die Erholung des Bankensektors wird auch noch die nächste Zeit anhalten. Aktien wie Lloyds, RBS, Citigroup oder Commerzbank, die 80 oder 90 Prozent unter ihren Höchstwerten notieren, haben nun einmal das größte Aufholpotential, wenn sich der Staatseinfluss auf solche Unternehmen in der Zukunft wieder verringern wird. Und daran arbeiten alle Unternehmen mit Nachdruck. Allein in Deutschland hat der Bund schon 300 Millionen Euro mit Bankgarantien verdient, eine Summe, die sich die Bankmanager zukünftig wohl gerne sparen möchten.

Die nächste Branche ist der europäische Immobilienmarkt

Wer sich fragt, welche Branchen mit und nach den Banken kommen werden, sollte einen Blick auf den Ursprung der Krise werfen. Der Niedergang der Bankaktien war eng verbunden mit dem Zusammenbruch der Immobilienpreise und der daraus resultierenden Kreditproblematik. Wenn sich nun die Bankaktien wie beschrieben erholen, sollte dies umgekehrt durch einen Aufschwung des Immobilienmarktes unterstützt werden. Wie in jedem Konjunkturzyklus ist auch hier bereits eine deutliche Stabilisierung zu erkennen. Betrachtet man den amerikanischen Immobilienmarkt, der ja Ausgangspunkt der Finanzkrise ist, so sendet dieser durch steigende Baubeginne und abnehmende Zwangsversteigerungen wieder positive Signale nach Europa. Wir investieren jetzt frühzeitig in den europäischen STOXX 600 Real Estate, der in der jüngsten Erholung noch dem Bankenindex hinterherhinkt. Hier sehen wir die nächste große Chance, mit unserer Performance die Märkte zu schlagen.

Deutsche Exportwerte der zweiten Reihe

Auf der Suche nach großen Krisenverlierern mit Erholungspotenzial ist eine weitere Branche in unseren Blick geraten: Deutschlands Exportwirtschaft. Diese hat unter der Wirtschaftskrise deutlich gelitten, was auch an den Kursen der meisten deutschen Exportwerte abzulesen ist. So sind beispielsweise Maschinenbauaktien heute 60-70 Prozent billiger zu haben als noch vor zwei Jahren. Wir positionieren uns hier frühzeitig bei den Weltmarktführern, die im MDAX gelistet sind, um bei einer Erholung von Anfang an dabei zu sein.

Unsere positive Konjunkturerwartung wird durch diverse Indikatoren bestätigt. Zwar befinden sich alle noch auf sehr niedrigem Niveau, weisen jedoch wieder deutlich nach oben. Industrie- und Verbrauchervertrauen, sowie das GfK-Konsumklima stiegen im August das fünfte Mal in Folge an. Neben dem Ifo-Geschäftsklimaindex hat sich nun auch die Geschäftslage seit zwei Monaten verbessert. Damit hat die sog. Ifo-Uhr den Rezessionsbereich wieder verlassen.

Die Emerging Markets

Zu einer erfolgreichen Aktienstrategie gehört es aber auch, über den deutschen Tellerrand hinauszuschauen. Deswegen haben wir rund 15 Prozent unserer Aktien-Assets in die Emerging Markets in Asien, aber auch in Brasilien, investiert. Diese Regionen sind und bleiben die Wachstumstreiber und sollten in jedem gut diversifizierten Portfolio vorhanden sein. Die jüngsten Kurskapriolen der chinesischen Börse zeigen allerdings auch immer wieder, wie volatil solche Märkte sind. Der strategische Investor sollte sich davon aber nicht beeindrucken lassen, solange die Wirtschaftsdaten überzeugen und der Trend in die richtige Richtung zeigt. Auch Brasilien hat die Wirtschaftskrise bisher relativ glimpflich überstanden. Das Land überzeugt durch eine niedrige Staatsverschuldung (34 Prozent des BIP), zahlreiche Rohstoffvorkommen und den größten Binnenmarkt Südamerikas. Für 2010 erwartet man bereits wieder ein Wirtschaftswachstum von vier Prozent.

Unsere Börsenprognosen basiert - wie gesagt - auf einer breiten Erholung der Wirtschaft. Solange die Erholung anhält,  werden wir weitgehend voll in den Märkten investiert sein.

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